Naturschutz & Grenzgeschichte Lankow – früher Grenzdorf, heute Naturschutzflächen am Grünen Band

Ein geschleiftes Dorf, dem Erdboden gleichgemacht. Einwohner, die vertrieben und zwangsumgesiedelt wurden. Mauerreste als Relikte der Hofstellen. Der Historiker Dr. Andreas Wagner, Leiter des Museums Grenzhus Schlagsdorf, hat unserem Team des Zweckverbands Schaalsee-Landschaft bei einer Führung die Geschichte des Dorfes Lankow erläutert.

Einige Flächen von Lankow gehören heute dem Zweckverband Schaalsee-Landschaft, der dort Naturschutzarbeit in historischem Kontext betreibt. Gleichzeitig ist hier ein Gedenk- und Lernpfad des Museums Grenzhus Schlagsdorf eingerichtet.

Naturschutzarbeit auf solch historischen Flächen ist eine ganz besondere: eine, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Beiderseitiges Verständnis, wohlwollende Kooperation zur Abstimmung historischer und naturschutzfachlicher Belange sind zum guten Gelingen der gemeinsamen Arbeit in historischem Kontext wichtig.
Da ist es gut, wenn alle Beteiligten um die Besonderheiten der Aufgabe wissen und mit der #Geschichte des Ortes vertraut sind.

Deshalb sind wir dankbar, dass Dr. Andreas Wagner uns eine Führung über den Gedenk- und Lernpfad gab, der an die Geschichte des zerstörten Dorfes #Lankow und seine Einwohner erinnert. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön, lieber Andreas Wagner, für die spannende Tour und die „Auffrischungsimpfung“ in Sachen Geschichte!

Das, was heute an Relikten der Hofstellen des alten Dorfes zu finden ist, macht Geschichte greifbar. Das Schicksal der ehemaligen Dorfbewohner und des Dorfes, das nach und nach durch den Staatsapparat der DDR dem Erdboden gleichgemacht wurde, um Fluchtversuche zu unterbinden, gehen emotional sehr nah. Bei Zwangsaussiedlungswellen an der innerdeutschen Grenze 1952 und 1961 mussten dem Staat unliebsame Lankower ihre Häuser und Höfe verlassen. Zudem flohen bis 1961 auch Einwohner dieses Dorfes in den Westen.

Seit 1961/62 versperrten Stacheldrahtzäune den Zugang zum Lankower See. 1973 wohnten noch 28 Menschen in Lankow. Sie wurden umgesiedelt. DDR-Grenzsoldaten trugen 1976 die letzten Gebäudereste ab und schoben sie in den See. „Später teilte ein gewaltiger Drahtzaun auch den Lankower See, um auch das letzte mögliche Schlupfloch zu schließen“, so Andreas Wagner.

Mittlerweile hat sich die Natur die Flächen zurückerobert. Seltene Pflanzen und Tiere finden hier Rückzugsorte zum Überleben. Schon zu DDR-Zeiten grasten Schafe, um das Sicht- und Schussfeld von Gehölzbewuchs frei zu halten. Heute fungieren die Schafe als Landschaftspfleger auf unseren Flächen und den Wiesen der alten Acker- und Hofstellen Lankows im Biophärenreservat Schaalsee.

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