Großes Interesse an Führung des ZSL zum Mechower Weiher und über angrenzende Weidelandschaften

Die seltene Chance sonst nicht öffentlich zugängliche Naturschutzflächen betreten zu dürfen, ließen sich 25 Interessierte vergangenen Freitag nicht entgehen. Bei bestem Wetter bot der Mechower Weiher und die angrenzenden Weidelandschaften während einer Führung des Zweckverbandes Schaalsee-Landschaft die perfekte Kulisse für außergewöhnliche Naturbeobachtungen. Ein fast 80 ha landschaftliches Idyll und dieses alles unmittelbar angrenzend an die ehemalige innerdeutsche Grenze.

Beim ersten Blick auf den überregional für seine seltenen Rastvögel bekannten Mechower Weiher lassen sich auch mit bloßem Auge die vielen Enten entdecken. Mit Spektiv und Ferngläsern lassen sich neben der Vielzahl an Schnatterenten und Stockenten, aber auch die selteneren Krickenten, Löffelenten und Knäkenten entdecken. Besonders schön schimmert das Gefieder des stark gefährdeten Kiebitzes, während die vom Ausstreben bedrohten Bekassinen im schlammigen Bereich nach Nahrung suchen. Für sie alle stellt der Weiher einen wichtigen Lebensraum dar, denn sie alle sind auf die Wasserfläche und die darum liegenden Feuchtwiesen als Lebensraum angewiesen.

Das diese Landschaft heute so aussieht, verdankt sie dem jahrelangen Einsatz des Naturschutzes. Seit über 30 Jahren setzt sich der Zweckverband Schaalsee-Landschaft für die dauerhafte Sicherung und Renaturierung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen in der ehemaligen innerdeutschen Grenzregion um den Schaalsee ein. Wo früher der Bundesgrenzschutz baum- und buschloses Gelände bewachte, stellte der Zweckverband Schaalsee-Landschaft 1999 die ehemalige Ackernutzung ein und wandelte die Flächen in extensives Grünland um. Heute übernehmen Galloways und Koniks die Landschaftspflege.

Doch wer denkt, dass damit die Arbeit des Naturschutzes getan ist, der irrt. Denn auch der Mechower Weiher als wichtiger Lebensraum ist durch den Klimawandel bedroht“, berichtet Jasmin Günther, Maßnahmenmanagerin beim Zweckverband, den Teilnehmern der Führung. „Die unregelmäßigen Niederschläge kombiniert mit längeren Verdunstungsraten durch längere Wärmeperioden der letzten Jahre führten zunehmend dazu, dass der Weiher nicht mehr genug Wasser führte.“ Ohne das Bild was den Teilnehmern gezeigt wird, wäre dieses schwer vorstellbar, denn dieses Jahr führt er genug Wasser, sodass im Frühjahr sogar viele Paare des geschützten Rothalstauchers erfolgreich brüten konnten.

Möglich ist dieses durch ein Überlaufrohr mit regulierbarem Schieber, welcher bei der Gelegenheit nach dem Wasserrückhalt im Sommer nun für die Regenfälle im Herbst und Winter geöffnet wurde. Der Einbau des Rohres erfolgt durch den Zweckverband Schaalsee-Landschaft im Oktober 2023 und führt nun ab einem gewissen Wasserstand Wasser aus dem angrenzenden Graben in den Weiher. Eine Rückstauklappe verhindert den Abfluss. So konnten knapp 15 ha Weiher vernässt und zusätzlich 4 ha Kleingewässer überstaut werden, die wichtig für Amphibien wie die Rotbauchunke sind. Die Maßnahme konnte aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein für Schutz-und Entwicklungsmaßnahmen in Naturschutzgebieten finanziert werden.

Der Rückweg entlang des Mechower Sees bot die Gelegenheit Fragen zu stellen und aktuelle Themen des Naturschutzes zu diskutieren. „Ich finde es schön, dass der Zweckverband uns Interessierten die Chance geboten hat, diese einmaligen Naturschutzflächen auf dieser sehr gelungenen Führung zu erleben“ fasst Achim Borck, Teilnehmer der Exkursion, die Veranstaltung zusammen.

Weitere Informationen über die Arbeit des Zweckverbandes Schaalsee-Landschaft sowie Ankündigungen zu zukünftigen Führungen erhalten Sie unter: www.zv-schaalsee.de

 
Teilnehmer beobachten Vögel auf dem Mechower Weiher ©ZSL
Teilnehmerin öffnet Schieber des Überlaufrohres ©ZSL
Die frechen Koniks auf dem Bild noch auf Abstand ©ZSL
Teilnehmer lauschen Ausführungen über Vernässungsfläche in Wietingsbek ©ZSL
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