Unter Ornithologen schon lange kein Geheimtipp mehr – der Mechower Weiher hinter dem Gutshaus des Dorfes Mechow bei Ratzeburg zieht jedes Jahr Vogelbeobachter an, die den Frühjahres- oder Herbstzug beobachten wollen. Von einem Beobachtungshaus gut versteckt, kann man mit ein bisschen Glück Kraniche, Kiebitze, oder Rothalstaucher neben Graugänsen beobachten. Zusätzlich läuten die Glocken – wenn im Frühjahr hunderte von Rotbauchunken ihr Konzert geben.
Für viele seltene Vogel- und Amphibienarten ist der Mechower Weiher ein wichtiger Brut- und Rastplatz, doch dieser ist zunehmend durch den Klimawandel bedroht. Die unregelmäßigen Niederschläge kombiniert mit längeren Verdunstungsraten durch längere Wärmeperioden der letzten Jahre führen zunehmend dazu, dass während der Brutzeit zu wenig Wasser im Weiher vorhanden ist.
Im Gegensatz zu den Wasserflächen, die weiter südlich in Wietingsbek geschaffen wurden, soll der Mechower Weiher periodisch trocken fallen um unter anderem zu verhindern, dass sich dort Fische ansiedeln, die beispielsweise die Rotbauchunkenbrut auffrisst. Doch entscheidend ist, dass dieses erst nach der Brutzeit der Vögel im Sommer geschieht.
Aus diesem Grund hat der Zweckverband Schaalsee-Landschaft ab Anfang November mit einer Baumaßnahme am Mechower Weiher begonnen, mit dem Ziel Wasser in Zeiten von hohen Niederschlägen in den Weiher zu leiten, um Reserven insbesondere für die Brutzeit zu haben.
Schon vor über 100 Jahren wurde der Mechower Weiher künstlich be-und entwässert. Damals mit dem Ziel, die Fläche immer optimal trocken für Grünschnitt zu erhalten. Waren die umliegenden Flächen im Sommer ausgetrocknet, führte ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem direkt vor dem Mechower Gutshaus zu optimalen Wasserständen in der 10 ha großen Niederung, sodass hier das Gras wuchs und geerntet werden konnte.
Umgekehrt wurde bei zu hohen Niederschlägen das Wasser schnell in die Bäk abgeleitet – ein alter Mühlengraben zwischen dem Mechower See und dem Ratzeburger See. Doch dieses alte System funktioniert schon lange nicht mehr – und eine Reaktivierung ist wasserrechtlich auch nicht mehr zulässig, da eine Mindestwasserhöhe im in der Bek eingehalten werden muss, bevor Wasser für den Weiher abgezapft werden kann.
Zukünftig wird ein Betonrohr weiter östlich als Überlauf von der Bäk in den Weiher eingebaut, welches bei hohen Wasserständen des Grabes den Weiher mit Wasser füllen soll. Eine Rückschlagklappe verhindert dann ein Auslaufen des Weihers bei umgekehrter Wassersituation.
Für die Baumaßnahme ist der Wanderweg zwischen Mechow und Wietingsbek für einige Tage gesperrt werden, um den Rohrdurchlass unter dem Weg einbauen zu können. „Wir versuchen die Zeit der Sperrung so kurz wie möglich zu halten, da wir wissen wie beliebt dieser Wanderweg ist. Die zusätzlichen Bauarbeiten der Maßnahme finden auf der Weidelandschaft statt und führen zu keinen weiteren Beeinträchtigungen für Wanderer“, erklärt Jasmin Günther, Maßnahmenmanagerin beim Zweckverband.
Die vom Land Schleswig- Holstein finanzierte Maßnahme wird vom Flächeneigentümer dem Zweckverband Schaalsee-Landschaft umgesetzt. Seit über 30 Jahren setzt sich der Verband für die dauerhafte Sicherung und Renaturierung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen in der ehemaligen innerdeutschen Grenzregion um den Schaalsee ein.