Sie sieht beeindruckend aus: bis zu vier Meter hoch, mit riesigen, fächerartigen Blättern und einer hübschen Blütendolde. Doch die Herkulesstaude – auch Riesen-Bärenklau genannt – ist alles andere als harmlos. Sie ist invasiv, giftig und breitet sich rasant aus. So auch auf unserer Fläche in Marienstedt. Was viele nicht wissen: Ausgerechnet Ziegen sind ausgezeichnete Helfern im Kampf gegen diese Problempflanze.


Wie kommt die Herkulesstaude überhaupt in unsere Landschaft?
Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, wurde die Herkulesstaude im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeführt. Die Ausbreitung der Herkulesstaude erfolgt auf erstaunlich unscheinbare Weise – aber mit großer Wirkung. Ihre Samen sind äußerst langlebig und werden massenhaft produziert: Eine einzige Pflanze kann bis zu 50.000 Samen bilden. Diese winzigen „Reisenden“ werden durch Wind, Wasserläufe und Tiere über teils weite Strecken verteilt. Besonders entlang von Flussufern, Straßenrändern und Waldrändern findet die Herkulesstaude ideale Bedingungen, um Fuß zu fassen. Oft reicht schon eine kleine Störung im Boden – etwa durch Bauarbeiten oder Landwirtschaft – und die aggressive Pflanze übernimmt die Kontrolle.
Warum genau ist die Pflanze ein Problem?
Dadurch ist sie heutzutage in vielen Regionen zur Plage geworden. Sie verdrängt heimische Pflanzenarten, schädigt Böden und ist für den Menschen gefährlich: Ihr Pflanzensaft ist phototoxisch, das heißt sie macht die Haut lichtempfindlich und kann schwere Verbrennungen verursachen. Schon eine kurze Berührung kann schmerzhafte Folgen haben – besonders für spielende Kinder oder Haustiere.
Wie kann man die Herkulesstaude bekämpfen?
Lange Zeit galten chemische Herbizide oder aufwendige Ausgrabungen als einzige Mittel gegen die Herkulesstaude. Die Nutzung von Herbiziden ist alles andere als umweltfreundlich und kommt für unsere Naturschutzflächen natürlich nicht in Frage. Ausgrabungen sind sehr arbeitsintensiv und mit Risiken für die Personen verbunden. Beides keine wirklichen Lösungen, weshalb ein andere Alternative gefunden werden musste und da kamen die Ziegen ins Spiel.


Warum ausgerechnet Ziegen?
Ziegen sind wahre Allesfresser mit einem unermüdlichen Appetit. Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren schrecken sie nicht vor der Herkulesstaude zurück – sie knabbern selbst die jungen, giftigen Triebe ohne Probleme weg. Ihr ausgeklügelter Verdauungstrakt neutralisiert die pflanzlichen Gifte, die für Menschen gefährlich sind.
Das Beste daran: Wenn Ziegen systematisch in betroffenen Gebieten eingesetzt werden, verhindern sie die Samenbildung der Pflanze. Die Herkulesstaude wird so langfristig geschwächt. Schon nach wenigen Jahren regelmäßigen Beweidens können Flächen, die zuvor von der Pflanze dominiert waren, wieder der heimischen Flora Platz machen.
Auf unseren Flächen in Marienstedt haben sie jedenfalls bei ihrem ersten Einsatz einen großartigen Job gemacht. Wir behalten die Fläche jetzt im Blick und werden die Ziegen, wieder auf die Fläche stellen, sobald die Pflanzen wieder nachwachsen.

