Wo noch vor 30 Jahren Massenvorkommen von Rotbauchunken dokumentiert wurden, sind heute nur noch vereinzelt die markanten Rufe von den rund 5 Zentimeter kleinen Froschlurche zu hören. Um das zu ändern lässt der Zweckverband Schaalsee-Landschaft auf seinen neu erworbenen Flächen am Seedorfer Forst bei Klein Zecher übers Jahr verteilt über 10 Teiche neu buddeln oder bestehende sanieren.
„Die Maßnahme wird in zwei Bauabschnitte unterteilt: diesen Monat wurden drei Kleingewässer auf der ehemaligen Ackerfläche angelegt. Ab dem Spätherbst beginnt die Neuanlage von sieben Weiteren sowie die Sanierung von fünf bestehenden Gewässern“, erklärt Jasmin Günther, Maßnahmenmanagerin beim Zweckverband Schaalsee-Landschaft.
Darüber hinaus wird ein über 500 Meter langer Knickwall angelegt, der zum einen den Nährstoffeintrag aus dem angrenzenden Intensivacker verhindern soll und zum anderen einen Lebensraum für Insekten, Kleinsäugern und Vögeln schafft. Anschließend werden die Flächen eingezäunt, damit durch eine Beweidung mit Rindern die Offenhaltung insbesondere der Teiche sichergestellt werden kann.
„Seit 2006 arbeiten wir daran, die kleine Rotbauchunkenpopulation bei Klein Zecher und am Seedorfer Forst zu retten. In der Vergangenheit haben wir bereits mit anderen Flächeneigentümern mehrere Gewässer angelegt, aber Schlüsselflächen fehlten bislang. Dass der Zweckverband Schaalsee-Landschaft diese 20 ha Flächen nun im Eigentum hat und auf ihnen Kleingewässer anlegt, ist ein wichtiger Schritt zur Rettung der Population“, sagt Florian Bibelriether, vom Zweckverband beauftragter Planer von Amphi Consult Germany.
Ein Problem der Rotbauchunkenpopulation ist bislang, dass nicht genügend geeignete Gewässer in der entsprechenden Dichte vorhanden sind. Die Rotbauchunken benötigen als Laichgewässer und Sommerlebensraum besonnte, stehende und möglichst fischfreie Gewässer mit reicher Vegetation. Doch damit nicht genug, denn die Froschlurche sind anspruchsvoll und wandern nach der Eiablage in andere Gewässer. „Es sollten mehr als 10 Kleingewässer auf einem Grünland vorhanden sein“, so Rotbauchunkenspezialist Bibelriether. Da diese im Winter zufrieren, benötigen sie zusätzlich noch Feuchtwälder, in denen sie dann Unterschlupf unter Totholz, Steinen oder im Wurzelbereich von Bäumen suchen.
Der Bestand am Seedorfer Forst bei Klein Zecher gehört mittlerweile zu den gefährdetsten Populationen in ganz Schleswig-Holstein. Benachbarte Bestände sind bereits zusammengebrochen und auch im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern im Strangen und in Hakendorf werden Rettungsversuche für die seltene Art auf Landesflächen durch das Biosphärenreservatsamt durchgeführt. Dadurch wird der Biotopverbund am Grünen Band grenzübergreifend gestärkt. Denn von der Maßnahme profitiert nicht nur die Rotbauchunke, sondern auch der inzwischen sehr stark gefährdete Moorfrosch.