Mitten in der Diskussion zur Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument in Mecklenburg-Vorpommern, machte sich Frau Aßmann rund um Schlagsdorf selber ein Bild der Lage. Wo einst die innerdeutsche Grenze Leben trennte, wechseln heute Rinder selbstverständlich die Bundesländer – und das ganz ohne Passierschein.
Möglich macht dies seit 34 Jahren ein ländergrenzenübergreifender Zweckverband, der die Gunst der Stunde der Grenzöffnung nutzte und mit Hilfe eines Bundesförderprogramms und Beteiligung der Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern im Auftrag der drei Landkreise Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim und Herzogtum Lauenburg sowie der Umweltstiftung WWF am Grünen Band Flächen erwirbt und für den Naturschutz entwickelt.
Geschäftsstellenleiterin Maria Boness zeigte zusammen mit Anke Hollerbach, Leiterin des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe, wie das Grüne Band zwischen Mechow und Schlagsdorf Naturschutz und Erinnerungskultur auf einmalige Weise verbindet. Heute bietet der ehemalige Grenzstreifen mit angrenzenden Naturschutzflächen einen fast savannenartigen Anblick. Büsche, Bäume und Moorwiesen bieten Platz für Rinder, Kraniche und Rothirsche. Lediglich der alte Grenzgraben lässt erahnen wo einst die Teilung war.
„Die Schaalseeregion hat sich durch die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee von einer Grenzregion zu einem Wohn- und Arbeitsort mit hoher Lebensqualität und einem beliebten Reiseziel entwickelt. Grundlage dafür ist der Erhalt und die Entwicklung der Natur, die entlang der ehemaligen Grenze besonders vielfältig ist.“, sagt Anke Hollerbach. „Dass dies in dieser Form gelungen ist, verdanken wir auch der Flächensicherung und der über 30 Jahre währenden Zusammenarbeit mit dem Zweckverband.“
Einige der Flächen des Zweckverbandes liegen sogar auf ehemaligen Hoflagen die im Zuge der Grenzsicherung der DDR abgetragen, geschleift wurden. Wie in Neuhof – ein Gedenkstein erinnert an das verschwundene Dorf. „Wir nehmen die Verantwortung ernst, die das Grüne Band in der Verbindung zwischen Natur- und Erinnerungskultur ausmacht. Zwar steht auf unseren Flächen der Natur- und Klimaschutz im Vordergrund, aber die Erinnerungen sollen nicht verschwinden. Hier ist gegenseitige Akzeptanz am Grünen Band gefragt“, erklärt Frau Boness.



